Am letzten Adventssonntag geht in Jänschwalde das Jänschwalder Christkind von Haus zu Haus und beschert die Kinder. Als Christkind wurde früher das älteste Mädchen der Spinnstube ausgewählt. Das besondere am Jänschwalder Christkind sind seine überaus schöne Tracht und das verdeckte Gesicht. Die Tracht des Jänschwalder Christkinds wird aus den schönsten Teilen der niedersorbischen Tracht zusammengestellt. Jedes Mädchen der Spinte hat früher etwas dazu beigesteuert. Heute übernimmt das Ankleiden eine Anziehfrau. Der Kopfputz ist aus Hochzeitsgirlanden und Kränzen, Bändern und Kettchen gearbeitet. Das Gesicht ist mit einem weißen Tülltuch verdeckt. Niemand soll das Christkind erkennen. Die Hände des Mädchens sind mit weißen Handschuhen bedeckt. An der linken Hand trägt es ein Bündelchen und ein Glöckchen. Damit kündigt es sein Kommen an. In der rechten Hand trägt es eine mit bunten Bändern umwundene Birkenrute. Mit der Rute klopft es an die Fenster und Türen der Häuser. Schweigend tritt es mit seinen Begleiterinnen ins Haus. Die Kinder singen Weihnachtslieder oder tragen kurze Gedichtchen vor. Das Christkind beschert den Kindern Süßigkeiten, Äpfel oder Nüsse aus seinem Bündelchen. Es streicht mit der Rute drei Mal über die Schulter der Anwesenden. Das bringt Gesundheit und Glück. Alles geschieht schweigend, denn das Christkind spricht nicht.

Zwei Kurzfilme für Kinder

In Zusammenarbeit mit dem Wendischen Museum haben wir den Film „Janšojski bog pśiźo woglědat” [Das Jänschwalder Christkind kommt zu Besuch] produziert, der es Kindern und weiteren Interessierten ermöglicht, diesen niedersorbischen Brauch kennenzulernen. Diesem Weihnachtsgruß des WITAJ-Sprachzentrums folgt der Film „Kamjenjowa zupa” – eine winterliche Geschichte, erzählt von Gregor Kliem.