Sorbisch-/Wendischsprachige Erziehung und Bildung im Vorschulbereich
in Kindertagesstätten der Niederlausitz
Kinder in der Niederlausitz erleben die sorbische/wendische Sprache kaum noch als Familiensprache. Daher wird sie in einigen Kindertagestätten vom ersten Lebensjahr an vermittelt, um den Kindern so früh wie möglich den Kontakt zur sorbischen/wendischen Sprache zu ermöglichen. Denn je zeitiger sie mit der Aneignung einer zweiten Sprache beginnen, desto leichter fällt ihnen der Spracherwerb. Je nach Standort wird das Witaj-Modell in der Niederlausitz entweder in einzelnen Gruppen oder in der gesamten Einrichtung angeboten.
Die Sprachvermittlung im Vorschulbereich erfolgt meist im Rahmen des Witaj-Projektes nach der Immersionsmethode und dem Prinzip „eine Person – eine Sprache“. Mit Witaj tauchen Kinder der größtenteils deutschsprachigen Familien spielerisch in die neue Sprachwelt ein. Speziell in der sorbischen/wendischen Sprache ausgebildete ErzieherInnen sprechen mit den Kindern möglichst konsequent in der Zweitsprache. Sie vermitteln dabei die gleichen Inhalte und Kompetenzen wie in jeder anderen Kindertagesstätte. Damit die Kinder leichter Zugang zur sorbischen/wendischen Sprache finden, veranschaulichen die ErzieherInnen das Gesagte durch ausdrucksvolle Mimik und Gestik. Sie wählen ihre Worte bewusst, wiederholen ihre Aussagen oder drücken sie mit anderen Worten aus.
Es liegt uns am Herzen, die sorbisch-/wendischsprachige Erziehung und Bildung in den Kitas zu unterstützen und zu fördern u. a. mit:
- Projekten für Kinder und deren Familien
- didaktischen Materialien
- Fortbildungen für Erzieher/innen
- und Vorträgen sowie Informationsveranstaltungen zur sorbisch-/wendischsprachigen Erziehung in Kitas.
Sorbisch/Wendisch lernen ohne Vokabelstress
Die meisten Kitas vermitteln den Kindern die sorbischen/wendischen Sprachkenntnisse nach dem Witaj-Modell. Das basiert auf der Immersionsmethode, die das Prinzip „eine Person – eine Sprache“ verfolgt: Die Erzieher/innen sprechen mit den Kindern, die zum Großteil aus deutschsprachigen Familien stammen, scheinbar wie selbstverständlich sorbisch/wendisch – ohne ins Deutsche zu wechseln. Dabei gehen sie behutsam vor, damit sie auch alle Kinder verstehen: Sie wählen ihre Worte bewusst, wiederholen des Öfteren das Gesagte und unterstreichen es gestisch, mimisch und stimmlich. So geben sie den Kindern eine wichtige Stütze, sich auf ganz natürliche Art und Weise die ihnen fremde Sprache zu erschließen.
Das Witaj-Modell wird in der Niederlausitz angeboten in Kindertagesstätten – je nach Standort entweder in einzelnen Gruppen oder in der gesamten Einrichtung – sowie in der Kindertagespflege und im Hort.
Wenn Sie mehr über diese Lernmethode erfahren wollen, schauen sie sich unseren Film zu Witaj an und lesen Sie unsere Broschüre im Bereich Downloads. Weiterführende Literatur zur sorbisch/wendischsprachigen Erziehung und Bildung finden Sie ebenfalls im Bereich Downloads.
Gesetzlicher Hintergrund
Die sorbisch/wendischsprachige Erziehung in Kindertagestätten sowie deren spezifische Förderung in Brandenburg und Sachsen ist gesetzlich verankert:
- Gesetz über die Ausgestaltung der Rechte der Sorben/Wenden im Land Brandenburg § 10 (1) (Sorben/Wenden-Gesetz – SWG) vom 7. Juli 1994 (GVBl.I/94, Nr. 21, S. 294) zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 11. Februar 2014 (GVBl.I/14, Nr. 07).
- Zweites Gesetz zur Ausführung des Achten Buches des Sozialgesetzbuches – Kinder- und Jugendhilfe § 3 (5) (Kindertagesstättengesetz – KitaG 27. Juni 2004)
- in den §§ 2 und 20 des Gesetzes über Kindertageseinrichtungen (SächsKitaG vom 15.05.2009)
- in der Verordnung über Kindertageseinrichtungen im sorbischen Siedlungsgebiet (SächsSorbKita vom 19.09.2006)