Sorbisch in Kita und Hort – Austausch über gute Sprachbildung in Zeiten angespannten Personalbedarfs

Am Donnerstag, dem 31. März 2022, trafen sich Vertreter der Träger, Leiterinnen und Erzieherinnen der Kindergärten, Krippen und Horte mit sorbischsprachiger Erziehung zu einem Arbeitstreffen im Bautzener Haus der Sorben. Ziel war es, fachlichen Austausch und wechselseitige Unterstützung anzuregen. Im Namen des WITAJ-Sprachzentrums begrüßte die Leiterin Dr. Beate Brězan die Teilnehmer der Veranstaltung unter dem Motto „Sorbischsprachige Erziehung und Bildung in Kitas – gemeinsam mehr erreichen“.

In drei Diskussionsrunden überlegten Experten, wie die Qualität der sprachlichen Bildung unter den derzeitigen Bedingungen gewährleistet werden kann und wie die Identifikation der Fachkräfte mit dem Witaj-Konzept gestärkt wird. Im Hauptvortrag von Jadwiga Kaulfürst erfuhren die Teilnehmer von der Entwicklung der sorbischsprachigen Bildung in den vergangenen fünf Jahren auf Grundlage von Befragungen in 30 Bildungseinrichtungen. Dabei wurde festgestellt, dass sich zwar die Gesamtzahl der Kinder, die in Bildungseinrichtungen in sorbischer Sprache erzogen werden, erhöht. Gleichzeitig nimmt jedoch die Zahl der Kinder ab, die von Haus aus Sorbisch kennen – und zwar im sorbischsprachigen Kern des Siedlungsgebietes ebenso wie in anderen Regionen. Doch wegen des immer mehr angespannten Bedarfs an sorbischsprachigem Personal ist es für die Bildungseinrichtungen zunehmend eine Herausforderung, immersiv nach der Witaj-Methode zu arbeiten, bei der die Kinder im Alltag ganz in die neue Sprache „eintauchen“.

In zwei weiteren Beiträgen berichteten Maria Beuttenmüller und Manuela Smolina über spezifische Sorbischsprachkurse für Erzieherinnen und Erzieher und über Möglichkeiten, Sprachzertifikate für Sorbisch zu erwerben. Veronika Butendeich stellte neue didaktische Produkte und Online-Angebote für Kitas und Horte vor. Außerdem referierte Claudia Wiener über die Ausbildung an der Bautzener Sorbischen Fachschule für Sozialwesen, in der sich sorbische Auszubildende auf die immersive sprachliche Erziehung der Kinder vorbereiten.

Solche Arbeitstreffen der Träger und Leiterinnen von Bildungseinrichtungen möchten wir künftig regelmäßig veranstalten und den fachlichen Austausch zwischen Erzieherinnen und Erziehern weiter forcieren.